VATERLAND
Fotografien von Luigi Toscano
Vernissage am 9.10.2010 bei 35
10. - 30.10.2010
Der Mannheimer Fotograf Luigi Toscano war diesen Sommer auf Reisen. Sein Weg führte ihn nach Mazzarino, einer Insel am südlichsten Ende Europas. Dort stieß er nicht nur auf Urlaubsatmosphäre mit
Strand, Sonne, Pasta und Pizza, sondern auch auf Spuren seiner eigenen Familiengeschichte. Toscano, selbst in Mainz geboren, teilt das Schicksal vieler Gastarbeiterkinder. Die Wurzeln zur Heimat
der Eltern sind oft rudimentär und die Suche nach der eigenen Identität wird zu einem der großen Themen im Leben.
Die Ergebnisse dieser Suche hat Luigi Toscano fotografisch festgehalten und sind in der aktuellen Serie „Vaterland“ zu entdecken. Toscano hat stimmungsvolle Landschaften eingefangen, die sich
zugleich anmutig und abweisend zeigen. Aus den Bildern sprechen sowohl die Sehnsucht nach Ferne als auch die Sehnsucht nach Heimat und Dazugehören. Die Menschen lassen sich stolz und gefällig
porträtieren und strahlen dabei die Unnahbarkeit der Traditionalisten aus. Die Landschaften zeigen sich hart und expressiv, sodass erkennbar wird, welche beschwerliche Lebensweise die Natur den
Menschen der Insel auferlegt. Es sind diese Eindrücke, die sich nur schwer mit unserer Vorstellung von „la dolce vita“ in Einklang bringen lassen.
„Vaterland“ ist eine persönlichere Darstellung einer seiner Reisen und intimer als Toscanos viel beachtete 72 Stunde-Serie, aber auch mehr als ein bloßer Einblick ins Familienalbum. „Vaterland“
ist Spurensuche, Vergangenheitsbewältigung, Versöhnung und Brückenschlag zu einem Teil Italiens, der in Deutschland kaum bekannt ist und unzweifelhaft Luigi Toscanos Wesen komplettiert. Meno
male!
Einführung: Alexa Becker (Kunsthistorikerin)
www.luigi-toscano.de